Freitag, 22. Juli 2011

Auf König Ludwigs Spuren ....

Lange aufgeschoben, aber nun endlich geschafft, die Tour zum Schachen (1.870m) mit dem Bergschloss von König Ludwig II.

Nach etlichen Regentagen wird uns am letzten Samstag ein strahlend blauer Himmel beschert. Gegen neun Uhr machen Angelika, Hund Balu und ich uns vom Wanderparkplatz in der Elmau auf den Weg.



Stetig bergan marschieren wir auf der meist schattigen Forststraße dahin und erreichen nach ca. 1,5 Stunden auf 1.464m die Wettersteinalm.


Halbzeit !!! Mit kurzer Rast, Rucksack abwerfen - warum habe ich immer Gepäck wie für eine Himalaya-Expedition? - eine Kleinigkeit essen und etwas Trinken. Könnten wir nicht schon da sein? Irgendwie bin ich heute maulig, meine Füße tun mir jetzt schon weh und die falschen Socken habe ich auch an. Aber da ich mein Vorhaben überall angekündigt habe, wird hier nicht geschwächelt. Auf geht's!

Wir entscheiden uns für den Weg über das Schachentor, um der Forststraße zu entgehen. Hätt' ich nur vorher gewußt, was mich erwartet ...


Belohnt werden wir mit wunderschönen Blumen, einem sattgrünen Talboden, und beim Zurückschauen mit immer mehr Bergspitzen, die in der Ferne auftauchen.



Zurückgeschaschauen muß ich sehr oft, da mir beim steilen Anstieg immer wieder die Luft ausgeht. Aber wir haben ja Zeit und wollen die Natur genießen.


Nur zurückschauen geht aber auch nicht, also vorwärts, da hinauf müssen wir:




Als wir ziemlich ausgepumpt das Schachentor erreichen, bietet sich uns ein sagenhafter Anblick, allein dafür haben sie die Mühen gelohnt:




Allerdings auch die Aussicht auf einen schmalen Weg über ein Geröllfeld am Felsen entlang.
Ich bin erstmal entmutigt und nur dank des guten Zuredens und der Hilfesellung von Angelika traue ich mich auf dieses Stück Weg. Sie packt eine zweite Hundeleine aus


und drückt mir ein Ende in die Hand, das andere nimmt sie selbst. Und so macht sich die "Dreierseilschaft" auf den Weg, vorne Balu, dann Angelika und am Ende ich. Voll konzentriert, auf Anweisung meines "Coachs" gleichmäßig ein- und ausatmend, stapfe ich vor mich hin, den Blick auf den Pfad vor mir gerichtet, nur nicht nach oben und schon garnicht nach unten schauen ...


Und ich schaffe es !!!! Ein bisschen gemein finden wir es allerdings, dass am Ende dieser Querung ein Abstieg folgt, obwohl wir uns schon auf gleicher Höhe wie das Ziel befinden. Aber auch dieser letzte Teil wird erfolgreich bewältigt, bevor wir uns endlich nach über 3,5 Stunden Gehzeit im Schachenhaus zur Mittagspause niederlassen.

Die Einkehr dort ist absolut zu empfehlen. Die Holundersirupschorle (ich wollte soooo gerne ein Cola, aber auf dem Berg gibt es halt nicht alles) und der schwesterlich geteilte Wurstsalat und Apfelstrudel sind absolut lecker und bringen die Lebensgeister zurück.

Eine Schloßführung machen wir nicht mit, es ist so ein Andrang, dass wir zu lange würden warten müssen. Ich bin vor ca. 30 (!) Jahren schon einmal auf dem Schachen gewesen (da konnte ich dank Kolping ziemlich weit mit dem Auto mitfahren) und habe den maurischen Saal noch gut im Gedächtnis. Aber den Alpengarten möchten wir uns gerne ansehen. Leider hat Balu keinen Zutritt, so gehe ich alleine und bewundere die vielen schönen Pflanzen dort. Am Ausgang finde ich dann eine Hinweistafel gefunden, wo auch unser Weg erklärt ist. Hätte ich vorher irgendwo etwas von "Trittsicherheit erforderlich" gelesen, wäre ich über die Fahrstraße, den sogenannten Königsweg gegangen. Aber es hat wohl so sollen sein ....



Und dann ist da die Frage des Rückwegs, Angelika überlässt mir die Entscheidung, toll, wo ich doch immer so entscheidungsfreudig bin ... Meditatives Gehen auf der Fahrstraße, unterbrochen durch die vielen Mountainbiker? - das haben wir nach der Wettersteinalm sowieso. Noch einmal einen Anstieg bis zur Querung? Soll ich mich noch einmal da rüber trauen? Und ich traue mich noch einmal! (Ich weiß, für viele mag das komisch klingen, so ein bisserl Abgrund, da ist doch nichts dabei, aber für mich ist das immer wieder eine Leistung - vielleicht kann ich es einmal ganz überwinden?)


Die Hundeleine wird noch einmal bemüht und dann marschieren wir denselben Weg wieder zurück. Die prickelige Sache bewältige ich gut und dann geht's nur noch bergab ... Aber steil bergab ist fast so anstrengend, wie steil bergauf - und so sind wir froh, als wir nach ca. 1,5 Stunden die Wettersteinalm erreichen.

Dort bekommen wir - wohlverdient - Kaffee und guten Kuchen. Ein bisschen Verschnaufpause für die schon müden Knie und Füße und dann der End"spurt", der sich ganz schön lange hinzieht. Unterwegs gibt es noch nette Begegnungen. Ziemlich kaputt erreichen wir irgendwann den Parkplatz. Der für den Spätnachmittag angekündigte Regen kommt erst später.

Trotz aller Müh und Plage und drei Tage heftigem Muskelkater in den Oberschenkeln war es ein wunderbarer Wandertag, der zu den schönsten Erlebnissen in 2011 gehört!

Ein herzliches "Danke" noch einmal an Angelika für die Begleitung und das Coaching an diesem Tag und ein dickes Lob an Balu, der so brav und tapfer mit uns mitgelaufen ist.

1 Kommentar:

  1. Jetzt bin ich aber schwer beeindruckt, liebe Christine! Eine traumhafte Wanderung habt Ihr da gemacht. Und auch der Wettergott war auf Eurer Seite. Ich wußte gar nicht, dass der Märchenkönig auch ein Bergschloß hatte.
    Bei der Gradwanderung kann ich Deine Bedenken nur zu gut verstehen, aber ich glaube, mit den beiden netten Führern hätte ich mich auch überreden lassen. Deine Freundin finde ich sehr sympathisch. Mein Kompliment an sie und ihren vierbeinigen Gefährten!
    Liebe Grüße, Sylvia

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