Sonntag, 9. Juni 2013

"Der Weg entsteht im Gehen" *


Der Tag, an dem mein erstes Pilgerangebot in diesem Jahr stattfindet,  rückt ziemlich schnell näher. Auch bereits erarbeitete Pilgerwege brauchen eine Auffrischung und gestern hatte ich auf einmal ganz arg Zeitlang nach "meinem Weg".

Also habe ich mich gleich heute auf den Weg gemacht, um wenigstens ein Teilstück zu gehen. Ich wollte mal nicht ganz so früh los und die Wettervorhersage klang ziemlich ungemütlich (ab Mittag von Westen Unwetter, Hagel, Starkregen ....). Daher habe ich die "Anfangsschleife" ausgelassen, bin mit dem Auto kurz am eigentlichen Startpunkt gewesen,


und habe dann gleich auf der anderen Dorfseite geparkt.

Nachdem ich ja zuletzt bei Wintereinbruch (27.10.2012) hier unterwegs war, habe ich heute das (zuerst) tolle Wetter und die vielen verschiedenen Grüntöne ganz intensiv wahrgenommen und genossen. Der erste Blick zurück, immer wieder schön:




Das Bärchen klammert noch am Baum,


auch das von weitem keltisch anmutende Kreuz steht noch an seinem Platz


und lädt ein, an alle die lieben Menschen zu denken, die ich mit diesem Weg in Verbindung bringe.

Am Himmel braut sich schon was zusammen und so gehe ich zügig Richtung Einkehr,
aber die Barfuss-Strecke lasse ich mir nicht nehmen:


Ich habe das Barfuss-Gehen heute sogar noch ein bisschen ausgeweitet, weil's einfach so scheee war.

An der Acheleschwaig angekommen, schaue ich gleich nach dem Baufortschritt der Kapelle


Sehr schön wird sie und vielleicht bis zum Herbstpilgertag am 19. Oktober fertig - das würde mich sehr freuen.

Nach einem "Zitronenkracherl" und einem "Arbeiterschnitzel" (panierter Leberkas - sauguad) mit Kartoffel-Gurkensalat marschiere ich flott weiter Richtung Altenau


und kann mich kaum sattsehen an Wiesen und Blumen.


Auf diesem Bankerl


wäre ich am liebsten ewig sitzen geblieben, ganz staad war's, nur die Vogerl ham pfiff'n.





Aber da ich den einzigen Bus zurück nach Bad Bayersoien nehmen möchte und noch nicht mal weiß, wo die Haltestelle ist, genehmige ich mir nur ein Viertelstündchen. Keine schlechte Entscheidung, denn kaum unterwegs, fängt es an zu regnen. Heute habe sogar ich mal einen Schirm dabei und so komme ich trocken nach Altenau.

Bis wir hier einkehren können, dauert es wohl noch ein bisserl


aber die Altenauer sind fleißig dran: "Ein Dorf wird Wirt".

Gute zwanzig Minuten warte ich im Bushäuserl und freue mich, seit langem mal wieder ein Strickzeug im Rucksack zu haben. Das Bus-Geschaukel mit einem Umweg über Bad Kohlgrub macht mich müde.
Endlich angekommen, freue ich mich zum ichweißnichtwievielten Male









über eine saubere öffentliche Toilette, leider in vielen Orten keine Selbstverständlichkeit.

Trotz rundherum aufziehender Gewitter muss eine Runde über den Kapellenberg


und ein kurzer Besuch in der Kirche sein. Dann schnell durchs Dorf und unter der Bundesstraße durch zum Auto. Wo hab' ich's denn hingestellt ??? Gut versteckt hinter einem LKW. Kaum bin ich eingestiegen, geht ein Wolkenbruch der Güteklasse 1a nieder. Perfektes Timing, wie der Bayer sagt :-))

Ein bisserl was hätt' ich noch schauen wollen - wie kommt man nach dem vielen Regen in Altenau über die Ammer und können wir den geplanten Weg nach Unterammergau gehen - aber das lässt sich an einem Abend kurz vor dem Pilgertag herausfinden.

Schee war's,
mal wieder allein unterwegs,  an vieles zurückdenken und das Gefühl "da bin i dahoam".


*Zitat von Antonio Machado
gefunden in "Meine Sehnsucht bekommt Füße" von Peter Müller, Kösel Verlag

2 Kommentare:

  1. Haste dir schon mal überlegt schriftstellerin zu werden? dieser Bericht ließt sich sehr spannend!

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    1. Danke Dir für's Kompliment, aber da ich am liebsten unterwegs bin und laufen und schreiben ebensowenig gleichzeitig geht, wie laufen und stricken wird das Blog-Schreiben ein Hobby bleiben :-))

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